Was geht in unserem Kopf vor? Die Hirnforschung hat in den letzten
Jahrzehnten eine Fülle von Daten gewonnen, die unser Bild
von den Vorgängen im menschlichen Hirn immer präziser
werden lassen. Welche Konzepte sind geeignet, die Reaktionen dieses
Organs adäquat zu beschreiben?
Der vorliegende Band bietet Aufsätze von Neurowissenschaftlern
und Theoretikern, die das Gehirn »von innen« zu begreifen
suchen. Das Gehirn ist keine bloß informationsverarbeitende
Maschinerie, es produziert sich sein Raster der Weltwahrnehmung;
unter diesem Raster nimmt es Reize auf, verarbeitet sie nach den
ihm eigenen Regeln und generiert so Information. Folgt diese »Produktion«
Regeln, die wir aus der Struktur dieses Organs ablesen können?
Prägt die Struktur des Hirns eine eigene Semantik, formiert
sich in ihm eine »Neuro-Logik«? Sind die alten Konzepte
von »System« und »Information« noch aufrechtzuerhalten?
Denn das Hirn konserviert keinen Abdruck des Außens; es
generiert sich »seine« Welt, in der es Außensignale
bestimmten internen Verhaltenssteuerungsmechanismen zuordnet,
diese damit modifiziert und so eine Eigenheit produziert, die
wir in dessen Effekt, dem Verhalten, studieren können.
Die in diesem Band enthaltenen Aufsätze - aus den Perspektiven
verschiedener Disziplinen: - Mathematik, Physik, experimentelle
Neurophysiologie, theoretische Biologie und Philosophie formuliert
- zeichnen erste Konturen von Konzepten, die neue Ansätze
zu einem vertieften Verständnis des »Innenlebens«
des Hirn-Organs und damit der Mechanismen unserer Verhaltensorganisation
zu gewinnen suchen.