Max Weber ist der wichtigste deutsche Denker der Jahrhundertwende, ein liberaler Patriot und Familienmensch. Das Leitmotiv seines intellektuellen Schaffens liegt in der Idee eines westlichen Rationalismus, dessen zweifelhaftes Verdienst es ist, unsere Welt »entzaubert« zu haben. Obwohl ursprünglich als Jurist ausgebildet, forscht Weber nicht nur in den Bereichen der Soziologie, Ökonomie, Kultur- und Geschichtswissenschaften, sondern äußert sich auch engagiert zu den politischen Fragen seiner Zeit. Er trägt dazu bei, dass der Weimarer Reichspräsident direkt gewählt wird. Als liberaler Jurist und Nationalökonom verteidigt Weber den Kapitalismus gegenüber seinem Antagonisten Karl Marx, der mit ihm zu den Begründern der Soziologie zählt. Seine berühmteste These besagt, dass die Ethik des enthaltsamen Protestantismus wesentlich zur Entstehung des Kapitalismus beigetragen hat. Auch wenn der Soziologe Max Weber selbst einer calvinistisch-zweckorientierten Arbeitsmoral folgte, geriet diese Haltung wieder und wieder in Konflikt mit seinen privaten Ausschweifungen. Fesselnd und kenntnisreich porträtiert Hans-Martin Schönherr-Mann die Überzeugungen und biografischen Stationen Webers und beschreibt die Grundzüge seines Denkens.