Die anthropologisch scheinbar durable Erkenntnis, dass unser abendländisches Dasein einer eminenten Ephemerität und Kurzlebigkeit unterworfen ist, mutiert im 20. und 21. Jahrhundert zu einer vollkommen neuen Qualität, die sich in Form einer bis dato ungekannten Erfahrung von »Flüchtigkeit« - in Ästhetik, Ökonomie, Technologie und Politik - fassen lässt: »Flüchtigkeit«, wie wir sie kennen, durchsetzt zunehmend das Immaterielle, und entwickelt sich en passant zu einem immer lukrativeren Geschäft.
In 33 miniaturhaften Unterkapiteln, verschaltet durch 6 spekulativ-theoretische »Ephemerologien«, versetzt das Buch einzelne Phänomenfelder heutiger »Flüchtigkeit« von Kunst bis Managementtheorien, von (Zwischen-)Speichern bis (ephemeral) retailing in Konstellationen, anhand derer ihre Neuartigkeit in Abgrenzung zur Erfahrung der Moderne nachvollziehbar wird. Um bei der Frage zu münden, inwiefern man heute angesichts einer Digitalisierung, die keine Gefangenen macht, nicht eine digital-spekulative reine Flüchtigkeit (ohne fixierenden Gegenpol) denken muss.