An dem flachen Ufer des Tursaflusses, dessen graugrüne Wellen langsam zum heiligen Brahmaputra fließen, stand auf dem schwachen Bodenrücken, der das Riedgelände scharf von den Weizenäckern scheidet, die Hüe Dasas und seiner jungen Gain Udschli. Dasa war ein Rayat von guter Kaste und in der Dorfschä angesehen. Udschli galt ür das schönste Weib der Gegend. Sie trug ihren Namen Udschli bedeutet auf Hindustanisch die Weiße ¿ mit Recht. Sie war von auffallend heller Haut, deren warme Tönung nur schwach ins Gelbe hinüberspielte, wie die äußeren Bläer einer Teerose. Ihr schweres schlichtes Haar, schwarz und glänzend wie gegläeter Gagat, fein wie Seide und duend wie Zimt, war nach der Landesart gescheitelt und mit Korallen- und Schmelzperlensträhnen durchflochten. Ein silbernes Geschmeide, mit vier kleinen Türkisen besetzt, hing in die glae Stirn und ließ sie bernsteinfarben erscheinen. Ihre großen Mandelaugen mit dem kleinen dunkeln Stern im bläulich schimmernden Apfel blickten still und san unter dem Schaen der sehr langen aufgekrümmten Wimpern. Den linken Flügel des wundervoll fein modellierten Näschens schmückte ein Silberplächen. Der edle Mund bezauberte mit seinen frischen tiefroten Lippen, hinter denen beim Sprechen und Lächeln die schönsten Zähne aulitzten. Wenn die Nachbarinnen sie in ihrem rosa und weiß gestreien Baumwollkleide, die Büste von einem Seidennetz modelliert, die silbernen Fußringe bei jedem Schrie leise erklirrend, durch die Dorfstraße dahinschreiten sahen, blickten sie ihrer hohen biegsamen Gestalt nach und flüsterten Segenssprüche ür ihr junges Haupt.
Sie war bei groß und klein beliebt. Wegen ihrer Schönheit, wegen ihrer Sanmut, auch wegen ihres Schicksals. Sie war das einzige Kind ihrer Muer Rani, von der die Familie sie in frühem Alter getrennt hae. Denn Rani hae das Unglück, bald nach der Geburt Udschlis am Aussatz zu erkranken. In der ganzen Familie war bis dahin kein einziger Fall dieses schrecklichen Siechtums bekannt.