Gruppensex im Swingerclub, BDSM-Experimente und Rollenspiele im Darkroom - nichts mehr scheint die sexuell aufgeklärte Gesellschaft aus der Fassung zu bringen. Doch wer auf dem nachmittäglichen Sektempfang oder gar im Freundeskreis nicht von seiner polyamourösen Fünferbeziehung berichtet, sondern offen ausspricht, asexuell zu sein, wird voraussichtlich einen Smalltalkcrash erleiden und betretenes Schweigen ernten. Nicht unwahrscheinlich, dass den »Geständigen« im Verlauf des Abends noch die Visitenkarte eines besonders einfühlsamen und versierten Psychotherapeuten zugesteckt wird: Da muss es doch Hilfe geben! »Asexuell« ist jedoch weder ein Synonym für krank noch unglücklich - und wer sich nicht verliebt, ist kein emotionsloser Roboter. Wieso sind dennoch Orientierungen wie Asexualität und Aromantik - selbst in queeren Kreisen - oft Tabus? Ein Essay über eine Gruppe, die im berühmten Kinsey-Report als »Gruppe X« bezeichnet und »ins Off« geschoben wird.
MaroHeft #8: Ein heißes Heft gegen die Pathologisierung queerer Lebenswelten.