Ein intimes, atemberaubendes Zeitdokument über die Sowjetunion unter Stalin und das Leben und Sterben einer der größten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts
Die Tagebücher von Georgij Efron sind die Aufzeichnungen des hochbegabten Sohnes der Dichterin Marina Zwetajewa, deren Werk zum Größten der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts zählt. Georgij, genannt Murr, wuchs in Frankreich auf, wohin seine Eltern ins Exil gegangen waren. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrte er mit seiner Mutter in die Sowjetunion zurück, die beiden folgten damit dem Vater und der älteren Schwester. Letztere wurde verhaftet und verbannt, der Vater zum Tode verurteilt - das stalinistische Regime verdächtigte alle aus dem Ausland Zurückkehrenden wie überhaupt die gesamte vorrevolutionäre Intelligenz.
Der 16-jährige Murr und seine Mutter wurden nach dem Angriff von Hitler-Deutschland auf die Sowjetunion aus Moskau in das tatarische Jelabuga evakuiert. Aus Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, ohne Arbeit und Perspektive, erhängte sich Marina Zwetajewa wenige Wochen vor ihrem 49. Geburtstag, ihr Sohn blieb allein zurück.
Die Tagebücher, entstanden zwischen April 1940 und August 1943, wurden erst im Jahre 2004 in Russland veröffentlicht, das Echo auf die Publikation war groß. Sie sind nicht nur von erstaunlicher literarischer Qualität, sondern auch ein singuläres historisches Zeugnis. Niemand sonst wagte es zur damaligen Zeit in der Sowjetunion, so frei und unbekümmert seine Gedanken und Einschätzungen zu den gesellschaftlichen Gegebenheiten niederzuschreiben.
Bei der deutschsprachigen Übersetzung von Gertraud Marinelli-König handelt es sich um eine wissenschaftliche Edition.
Kommentierte Edition der Originalausgabe
Aus dem Russischen und Französischen übersetzt von Gertraud Marinelli-König