"Leberecht Hühnchen" ist bis heute das bekannteste Werk des Schriftstellers und Ingenierus Heinrich Seidel (1842 - 1906): es versammelt diverse in den Jahren 1880 bis 1893 entstandene Episoden, die rund um die gleichnamige Titelfigur kreisen.
Leberecht Hühnchen lebt zwar in bescheidenen Verhältnissen, erweist sich aber als unverwüstlicher Optimist in allen Lebenslagen, denn er "kennt die Kunst, glücklich zu sein". Nach und nach wird auch der Erzähler in Hühnchens Bannkreis gezogen, am Ende knüpft er sogar familiäre Bande und wird ein Teil des urbanen Idylls. Hühnchen zeigt mit seinem ausgleichenden Wesen und seiner positiven Grundeinstellung einen Weg auf, trotz aller Verwerfungen der Moderne und trotz Großstadt-Stress ein zufriedenes, ausgefülltes Leben zu führen. Seidel entwirft damit eine Verhaltenslehre der Gelassenheit und menschlichen Wärme, die auch heute noch als Vorbild dienen kann.