Obwohl sich die Sozialgeschichte in den letzten 25 Jahren einen entscheidenden Platz in der allgemeinen Geschichtswissenschaft erobert und für nahezu alle Zeitepochen viele neue Erkenntnisse hervorgebracht hat, wurde der Faktor »Militär« von Sozialhistorikern weitgehend ignoriert und bislang fast völlig ausgeblendet. Insbesondere für die Frühe Neuzeit ist diese Ausklammerung, die in anderen Ländern unbekannt ist, unverständlich und bedauerlich, da die Erforschung der Stehenden Heere des 17. und 18. Jahrhunderts für das weitere Verständnis des Absolutismus unentbehrlich ist. Mit seiner 1992 abgeschlossenen Göttinger Dissertation schließt nun der Verfasser diese Forschungslücke. Mit der Auswertuung eines bislang weitgehend unbekannten Quellenbestandes gelingt ihm ein umfassendes Soziogramm der frühmodernen Garnison und Festungsstadt Göttingen. Mit dieser quellennahen Feldstudie beschreibt er eindrucksvoll nicht nur die innere Struktur des kurhannoverschen Militärs, sondern erhellt auch das wechselseitige Verhältnis auf engem Raum zusammenlebender Bürger und Soldaten.