Rassismus als Wissenschaft?
Studium von "primitiven Kulturen"?
Unbestritten war die Anthropologie auch eine willige Dienstmagd bei der Recht-fertigung von Rassismus und Kolonialismus. Heute hat man zum Glück eine deutlich neutralere Zielsetzung: Gegenstand der Anthropologie sei die mensch-liche Existenz als empirisch beschreibbare Tatsache.
Nun sind Individuen verschieden, Menschen leben in unterschiedlichen Kultu-ren, lebten zu unterschiedlichen Zeiten usw. So verzweigt sich auch die Anthro-pologie in viele unterschiedlich Teilgebiete: menschliche Evolution und biologi-schen Variabilität; Menschenbilder, Kulte und Traditionen bis hin zu eher psy-chologisch-medizinischen Fragen zur Beziehung Mensch-Umwelt-Gesellschaft.
Dieser Infocomic gibt einen kurzen, prägnanten Überblick über die geschichtli-che Entwicklung des Faches, die speziellen Interessen der einzelnen Teilgebie-te und den Stand der Diskussion heute.
Trotz aller historischen Fehlentwicklungen hätte Anthropologie als Übersichts-wissenschaft heute wieder die Chance, versprengte Informationen über "den Menschen" zu einem einzigen Bild zusammenzutragen. Unser Bild vom Men-schen ist nicht unwesentlich dafür, wohin sich unsere Gesellschaft entwickeln wird.