Yusuf wacht neben seinen ermordeten Eltern, als ihn Salahâttin Bey in einer Herbstnacht des Jahres 1903 findet. Der Landrat zögert nicht und nimmt den Jungen an Sohnes statt bei sich auf. Was gut gemeint, wenn auch nicht selbstlos ist, bedeutet für Yusuf vor allem Demuütigung. Er gehört nicht hierher, er ist und bleibt ein Fremder. Yusuf ist ein Kämpfer, wenn auch ein schweigsamer. Er widersetzt sich dem Sohn des Fabrikanten wie seiner Stiefmutter. Früh verbündet er sich mit Muazzez, seiner Stiefschwester, die er später gegen den Willen aller - nur nicht gegen ihren - zur Frau nimmt.In einer bilderreichen Sprache erzählt Sabahattin Ali in seinem ersten Roman Yusuf diese Geschichte eines Mannes, der alles aufs Spiel setzt und am Ende gewinnt - und verliert.
»Sabahattin Ali ist in der Türkei ein gern gelesener Klassiker. Sein moderner multiperspektivischer Erzählstil und die in seinen Romanen und Erzählungen geübte Sozialkritik sind Garanten dafür, dass dieser Autor, der ein Leben lang unter Zensur und staatlicher Repression litt, ? auch heute noch den Mächtigen einen Spiegel vorhält.« Volker Kaminski / Am Erker »Er ist einer der Großen der türkischen Literatur des 20. Jahrhunderts und von daher sowieso eine Entdeckung wert. Erstaunlich allerdings, aus heutiger Leseperspektive, wie dezidiert Sabahattin Ali mit Erzähltechniken arbeitet, die in der aktuellen Unterhaltungsliteratur als zeitgenössisch gelten ... So gesehen gibt es hier nicht nur einen türkischen Klassiker zu entdecken, sondern einen der Weltliteratur.« Ulrich Noller / Funkhaus Europa »Wer sich in diesen episch ausgreifenden Roman versenkt, wird durch eine bilderreiche Sprache belohnt, die mit großer formal-stilistischer Sicherheit - wiederum hervorragend übersetzt von Ute Birgi - ein breit gefächertes Panorama von einer scheinbar weit entlegenen Zeit schafft, die uns doch im Detail so lebendig und nah erscheint, als würde sich die Geschichte vor unseren Augen abspielen.« Volker Kaminski / Qantara.de »Sabahattin Ali schildert das alles in einem eindringlichen, schnörkellosen, zuweilen satirisch zugespitzten sozialen Realismus und zeichnet das plastische Gemälde einer aus den Fugen geratenen Zeit.« Jochen Rack / SWR2 »Sabahattin Ali zählt zu den großen Modernisierern der türkischen Literatur und verknüpft individuelle Erfahrungen mit scharfsinnigen Analysen der zeitgenössischen Gesellschaft. Sein ruhiger erzählerischer Gestus ist besonders wirkungsvoll, wenn er den Zynismus beschreibt, den die etablierten Honoratioren, korrupten Bürokraten und neureichen Aufsteiger gegenüber der Landbevölkerung an den Tag legen.« Maike Albath / Büchermarkt, Deutschlandfunk