'Das Markus-Evangelium ist ein Lebensbuch.' In einem großartigen Wurf gelingt es dem Autor, diese anspruchsvolle Aussage einzulösen: Selbst wer glaubt, das Markus-Evangelium gut zu kennen, wird von einer Überraschung zur anderen geführt.
Der besondere erzählerische Rhythmus des Markus, seine außerordentliche Vertrautheit mit den geografischen Verhältnissen Palästinas, der exakte chronologische Aufbau der Erzählung, die subtile Darstellung der herausragenden Rolle der Frauen, der Schulungsweg, dem sich die Jünger - nicht immer freiwillig - unterziehen müssen, nicht zuletzt die interessanten Details zur Person des Autors Markus - dies alles stellt das Werk in den Rang einer Neuentdeckung des Markus-Evangeliums, nicht nur auf der Höhe des aktuellen Forschungsstandes, sondern auch lebendig und mit persönlichem Engagement geschrieben.
Wer ein neues Verhältnis zur zunächst ja nicht einfachen Sprache und Handlung der Evangelien sucht, findet hier einen überzeugenden Einstieg, auch dank der zahlreichen geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Bezüge, die von den Verbindungen des Markus mit der Metropole Alexandria über Freimaurerei und Rosenkreuzer bis in die Gegenwart der Markusstadt Venedig reichen.
Hier ist ein Buch entstanden, dem nichts von theologischer Enge anhaftet, das vielmehr mit der Frische gegenwärtiger Fragestellungen und Perspektiven eines der großen Kulturdokumente der Menschheit erschließt.